Reisebericht aus Kanada

Zwei Bürogummis on tour

Reisebericht Kanada - Teil 1

Jun 062016

Basel – London

Am Flughafen angekommen fragen wir uns, ob bei British Airways gestreikt wird – die Schlange ging in das Unendliche. Wie sich herausstellte funktionierte das neue System noch nicht richtig (es wurde erst per 1.1. eingeführt). Die Angestellten und einige Pensionierte nahmen das ganze zähneknirschend zur Kenntnis. Wenigstens hatte der Flug mal wieder 2h Verspätung. Übrigens: Gemäss unserer absolut objektiven Einschätzung fliegen nur Pensionierte mit British Airways…

London – Toronto

London Heathrow… der raucherfeindlichste Ort bis zu diesem Zeitpunkt. Habe fertig!

Toronto

undefinedIn Toronto angekommen durften wir wie gewohnt einen kleinen Schwatz mit der Immigrationsbehörde führen und gefühlte 100x unser Ticket vorweisen. Erstaunlicherweise ging alles gut und wir wurden in Kanada willkommen geheissen. Todmüde erreichten wir unser Hotel und haben uns mit einem Bier und erstklassigem kanadischen Chlor-Quellwasser entdürstet.

Am nächsten Tag besichtigten wir Toronto Island. Da dämmerte uns zum ersten Mal, dass Kanadier keine Frühaufsteher sind. Wir schlenderten somit an geschlossenen Kaffees, Subways und Karussells vorbei. Als wir um die Mittagszeit langsam müde und hungrig waren, ging das Gewusel auf der Insel los und wir begriffen, warum man die Insel an Wochenenden meiden sollte.

Auf dem Festland zurück besuchten wir das Destillerie-Viertel. Noch nicht vertraut mit den hiesigen Regeln (da gäbe es noch die 9m-Abstand Regel für Raucher) zahlten wir unser Bier mit einer 50er-Note und sagten 16$ um der Servicedame noch ihr verdientes Trinkgeld zu geben. Am Ende erhielten wir 16$ zurück - wie die Dame ein solches Trinkgeld verdient hat weiss bis heute niemand. Zurück gings durch die Einkaufsmeile (Philipp brauchte noch T-Shirts, fand aber im 160'000m2 Einkaufscenter nichts Passendes, Manuel hat dafür bei einem Käppi mit der Aufschrift «Los Angeles» zugeschlagen).

Am Abend gingen wir natürlich noch auf den CN Tower und am Sonntag ins Ripley’s Aquarium of Canada. Ebenfalls besuchten wir das ROM (Royal Ontario Museum), ein Museum in dem es einfach alles zu sehen gibt. Plötzlich hatten wir eine junge Dame im Schlepptau, welche Manuel mit ihrem Freund verwechselt hatte. Nachdem Sie eine Ewigkeit auf ihn eingequasselt hatte, bemerkte sie, dass sie am Falschen hing und ging wieder auf die Suche nach dem richtigen Typen. Zuletzt und mit letzter Kraft schleppten wir uns durch monsunartigen Regen ins Parlamentsgebäude (da war es immerhin trocken).

Montags gingen wir durch die grauen Menschenmassen Richtung Finanzviertel. Der eifrige Vertreter unseres Autovermieters wollte uns unbedingt noch eine zusätzliche Versicherung und ein Navi aufschwatzen. Beides haben wir mehrmals abgelehnt, auch zum halben Preis. Als wir unseren nagelneuen Ford Fusion in Empfang nahmen stellten wir fest, dass das Navi standardmässig eingebaut ist.

 

Reisebericht Kanada - Teil 2

Jun 102016

Von Äpfeln und McGill

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Nachdem wir uns in Toronto bereits nach 10 Minuten verfahren hatten (mit Navi), gelangten wir zu unserem eigentlichen Ziel unseres vierwöchigen Urlaubs: Dem einzigartigen und unglaublich grössten Apfel der WELT! Allein dieser würde die Reise nach Kanada rechtfertigen. Nach einem Foto und einem Apfelstrudel setzten wir unsere Reise beeindruckt vom Gesehenen fort.

In Kingston (nein, nicht dieses Kingston) besuchten wir das Fort Henry. Da wurden wir von einem Wächter, dem es anscheinend etwas langeilig war, über die Geschichte des Forts informiert.

Montreal

Montreal ist die ideale Stadt, wenn man die ultimative Verwirrung bei Verkehrsschildern erleben will. Alleine für eine normale Quartierstrasse sind mindestens 3 Schilder mit Anweisungen und Zeitangaben notwendig.

Nachdem wir im Hostel eingecheckt hatten, verstauten wir unser Auto vorsichtshalber im Parkhaus. In Montreal ist der französische Lebensstil richtig spürbar. Die Autos hupen, es gibt kleine Läden, viele Bistros und auch europäisches Essen.

Eine Eigenheit vom frankophonen Kanada ist, dass beinahe alles - zumindest beim Namen - heilig ist. Ausser der McGill, dem man in Montreal wohl oder übel dauernd über den Weg läuft (es gibt McGill Universitäten, Spitäler, Festivals, Bier und wahrscheinlich auch Unterwäsche).

Nachdem wir am ersten Abend etwas herumgeschlendert sind, gingen wir in unser Hostel, welches die vermutlich kleinste Toilette der Welt hatte. Amazing! Noch kurz das Fenster mit unserem Universal-Stuhl fixiert und wir schnarchten wie kanadische Eichhörnchen.

Tags darauf gab es im Hostel frische Pfannkuchen. Diese konnten wir gut gebrauchen, da wir an diesem Tag erneut ein Mammutprogramm im Schlendern absolvierten. Über Chinatown und den alten Hafen gelangten wir zur Kirche Notre-Dame, welche übrigens im neugotischen Stil erbaut wurde.

In unseren Reiseführern haben wir von der sagenhaften Untergrundstadt gelesen, welche wir stundenlang nicht gefunden haben (wir hatten nach einem Schild oder ähnlichen Ausschau gehalten). Nachdem wir festgestellt haben, dass man beinahe von jedem Gebäude in der Stadt übers Untergeschoss dahin kommt, schmerzten unsere Füsse gleich noch mehr!

undefinedZum Abrunden unseres Tages beschlossen wir noch den Mont Royal zu besteigen. Durch das Universitätsgelände (es war propevoll, da gerade die Abschlussfeier stattfand) und einige Umwege gelangten wir auf den Montrealer Hausberg. Beim Gipfelkreuz genossen wir die Musik einiger bekifften Uniabsolventen. Dies war eine Mischung zwischen Katzenmusik und was man sonst noch alles auf Drogen an Klängen produzieren kann. Wir konnten uns aber nicht überwinden, sie zum Aufhören aufzufordern.
Der Abstieg erwies sich dann schwieriger als erwartet. Gefühlte 10x umrundeten wir den Hügel, bis wir einen Abgang gefunden hatten. Als wir unten waren, begaben wir uns mit mehreren Pausen ins Hostel, da eine überragende Mehrheit unserer Gruppe kurz vor dem Kollaps stand. Am Abend gab es noch einen Hamburger mit Hörnchen drin, sowie ein Bier in der Brasserie mit der freundlichen Platzanweiserin ChouChou (ausgesprochen Schuschu).

Am nächsten Morgen gingen wir ins Parkhaus um unser Auto abzuholen. Dummerweise war unser Ticket nicht auffindbar (natürlich war es am Ende ordentlich in Manuels Rucksack) und zu allem Übel konnten wir nur mit Kreditkarte bezahlen, da uns das Bargeld gerade ausging (ich sage nur Geoblocking) @Jeanette – kein Kommentar falls du dies liest ;)

Nach dem x-ten Versuch und kontaktieren des Supports, welcher in undeutlicher und abgehackter Sprache irgendwelche Anweisung durch die Lautsprecher gab, steckten wir die Kreditkarte schliesslich richtig in den Slot und konnten unser Ticket bezahlen.

Das war unser erster Städtepart. Nun geht’s in die Natur Kanadas.

 

Reisebericht Kanada - Teil 3

Jun 132016

Bye English - Bonjour Francais

Auf dem Weg nach Saguenay nahmen wir den Weg über unzählige Hügel, vorbei an wunderschönen Seen und Wäldern. In La Tuque - eine Kleinstadt, die vermutlich noch nicht viele Touristen gesehen hat – machten wir Rast im ominösen Tim Hortons. Diese Restaurantkette hat in Ostkanada vermutlich mehr Fillialen als Subway und McDonalds zusammen. Ziemlich schnell stellten wir fest, dass Englisch hier definitiv nicht mehr funktioniert. Also sagten wir dem Typen, welcher starke Ähnlichkeit mit dem Burgerjungen aus den Simpsons hatte, in unserem besten französisch, was wir wollten. Bei den Rückfragen lächelten wir und sagten abwechslungsweise oui und non ohne zu wissen, was die Frage war. Am Ende erhielten wir ein Chicken-Sandwich, welches dann doch sehr lecker war

In Saguenay machten wir eine kurze Stadtbesichtigung, entlang des Fjordes und zum Maison blanc (ein Haus, welches vom Hochwasser nicht weggespült wurde). Anschliessend machten wir uns auf den Weg über ungeteerte Strassen durch die Wälder Kanadas zu unserem etwas abgelegenen Hotel. Von unserem Zimmer hatten wir eine super Sicht über den Fjord. Leider spielte das Wetter nicht mit und wir konnten diesen bei schönem Wetter bestimmt fantastischen Ort nur bedingt geniessen.

Nach einem ausführlichen Frühstücksbuffet machten wir uns auf den Weg um trotz schlechtem Wetter etwas im Saguenay Nationalpark wandern zu gehen. So nahmen wir uns die Route vor, welche uns die Parkwächter für dieses Huddelwetter vorgeschlagen hatten. Nachdem wir ca. 1.5 h spaziert sind, fand Philipp freudig und überrascht einen Muffin in der Jackentasche, den er sich beim Frühstück eingesteckt hatte.

Tadoussac & Forestville

In Tadoussac übernachteten wir diesmal in einem B&B. Die Gastgeber hatten ihren jährlichen Besuch guter Freunde und waren bereits bei unserer Ankunft etwas angeheitert. Unser Paddy amüsierte sich köstlich darüber, dass wir erst vor 10min per Internet gebucht hatten (glauben wir zumindest, da jegliche Kommunikation auf französisch war). Wir machten es uns etwas gemütlich, beschlossen jedoch schnell ins Städtchen zu gehen, da wir die mit voller Inbrunst lachende Runde nicht weiter stören wollten.

Im Städtchen machten wir einen kleinen Rundgang. Der ganze Ort war in Vorbereitung für das grosse Festival de la Chanson (welches wir glücklicherweise verpassten). In einem kleinen Zelt, an dem wir mehrmals am Abend vorbeikamen, wurde über 4 Stunden Soundcheck gemacht. Der Typ plapperte unentwegt «un, deux, öö, un, deux ö ö» ins Mikrofon. Entweder muss es sich bei den auftretenden Sängern um extrem anspruchsvolle Musiker handeln, die ausserordentliche Anforderungen an die Tonqualität haben, oder - viel wahrscheinlicher - der Typ hatte einfach eine Meise.

In Tadoussac absolvierten wir dann am nächsten Tag alle Rundgänge und Point of Views, welche die Stadt zu bieten hatte. Speziell hervorzuheben ist die imposante Sanddüne, welche sich entlang der Küste hinzieht.

Aundefinedm Nachmittag wollten wir die Fähre nach Trois-Pistoles nehmen – leider war die bereits ausgebucht. Also fuhren wir weiter zur nächst nördlicheren. Da wir nicht online buchen konnten, begaben wir uns ins Touristencenter von Forestville. Leider war auch diese Fähre für diesen Tag ausgebucht (gemäss Prospekt sollte man sich zwei Wochen vorher anmelden…). Also erkundigten wir uns über die vielzähligen Attraktionen von Forestville. Dazu gehörten ohne anderem ein Wasserkraftwerk, ein Museum, einen See den man umwandern konnte und einen Aussichtspunkt von dem man über die Wälder sah. Also gingen wir prompt zum nächsten Subway, fuhren am Museum vorbei, assen unser Sandwich beim Kraftwerk, spazierten um den See, und machen zum Schluss natürlich noch einen Abstecher zum Aussichtspunkt.

Als wir am Abend im Restaurant unser Essen bestellten, gingen wir unserer gewohnten Taktik nach. Die Bedienung erzählte und fragte diverse Dinge, und wir lächelten und nickten. Anscheinend hatte Sie etwas gesagt, dass wir uns beeilen sollen, da das Buffet in 5 Minuten schliesst. Als bei uns überhaupt keine Hektik aufkam, fragte Sie «Comprenez vous?» Das war endlich etwas, was wir verstanden, und wie aus einer Pistole kam von uns unisono ein bestimmtes «Non» - voll drigloffe :-)

 

Reisebericht Kanada - Teil 4

Jun 212016

Sonne gesucht und gefunden

Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir die Fähre, machten eine gemütliche Überfahrt nach Rimouski und nutzten die Zeit, um das EM Fussballspiel Schweiz – Albanien zu verfolgen.

In Rimouski machten wir uns auf den Weg in Richtung Gaspé, ein kleiner Ort mit einem Restaurant namens Brise Bise – und noch wichtiger – dem Forillon Nationalpark in der Nähe. Früh am Morgen machten wir uns auf den Weg, um die Phase ohne Regen sinnvoll zu nutzen. Dies hat sich ausbezahlt: von einem Aussichtsturm erblickten wir noch die Sonne bevor der Nebel von der Bucht ins Landesinnere zog. Auf unserem Weg sahen wir ein Dutzend Wale, Hasen, einen jungen Bären, sowie ein Stachelschwein. Einigermassen paradox ist, dass Teile des Parks durch einen Zaun geschützt sind, um Elche – das Symbol kanadischer Wildnis – fern zu halten... Kein Wunder, dass wir so keinen Elch zu sehen bekommen!

Am späten Nachmittag zogen wir dann weiter nach Percé und am Abend dinierten wir in einem Restaurant, in welchem Philipp als Nachspeise einen «Tarte au Sucre» bestellte, welcher angeblich das Beste ist, was man in seinem Leben erlebt hat. Als wir den kleinen, etwas blass aussehenden Kuchen dann sahen, führte dies zu einem Lachanfall unsererseits, welcher das ganze Lokal ratlos dasitzen lies. Der Kuchen war dann aber doch ganz deliziös.

undefinedDa es wie aus Kübeln regnete, beschlossen wir auf den Besuch der Vogelinsel zu verzichten. Also machten wir noch einige Fotos vom Percé Rock und verliessen den Ort am nächsten Tag mit dem Ziel, die Sonne zu finden.
Nach einem Tag Autofahrt über wasserüberströmte Autobahnen, und einer ziemlichen Überdosis an Regen, machten wir Halt in einem Hotel für Durchreisende in Moncton. Da gerade ein Walmart gegenüber war, konnten wir am nächsten Morgen noch ein wenig shoppen gehen (T-Shirts für Philipp). Eine lokale Attraktion namens «Magnetic Hill» (eine Strasse, welche den Schein hat, als ob das Auto bergauf rollen würde) liessen wir links liegen, da es immer noch regnete und der Spass tatsächlich etwas kostete.
Im Moment in dem ich hier schreibe sind wir auf dem Weg nach Nova Scotia – gemäss Legenden, die wir hörten, soll da besseres Wetter herrschen (wo wir auch hinkommen entschuldigen sich die Leute für das Wetter, normal sei das nicht).


In Digby buchten wir ein Zimmer in einem B&B, welches im alten Landhausstil erbaut wurde. Ausser dass es entgegen der Beschreibung nur ein Bett im Zimmer hatte (Manuel hatte das Vergnügen auf einem Klappbett zu schlafen), war dies eine super Unterkunft. Leider übersahen wir den Melonensalat beim Frühstück und Philipp trauerte diesem noch den ganzen Tag nach.

Im Kejimkujik-Nationalpark (über die Aussprache sind wir uns immer noch nicht ganz sicher), sind wir einigen Rehen und diversem Gefieder über den Weg gelaufen. Unsere Rast an einem natürlichen Strand war einfach traumhaft – unter anderem auch weil sich die Sonne wieder zeigte.

Danach zog es uns nach Lunenburg in ein Haus, welches 1905 errichtet wurde. Da Manuel dachte, dass die alten Polstermöbel noch zu neu aussehen, verschüttete er gleich mal eine Tasse Kaffee (immerhin nur über den antiken Holztisch). Abends gingen wir in das Fischerdorf in ein kleines Lokal essen, was uns nachträglich sogar dazu veranlasste, auf Tripadvisor eine Bewertung abzugeben, da es so lecker schmeckte.

Auf dem Weg nach Halifax machten wir beim Swissair Memorial für Flug 111 halt - muss man ja fast, wenn man schon da ist. Halifax selbst hat uns nicht wirklich überzeugt, die Hafenpromenade ist ganz schön, jedoch macht die Stadt sonst einen etwas verloderten Eindruck. Ebenfalls gibt es mehr Obdachlose und andere «spezielle» Individuen als in anderen Städten. So zog es uns ziemlich schnell weiter Richtung Norden vorbei an unzähligen Bays und Harbours, in eine kleine Unterkunft an einem kleinen See, in der wir auf dem Weg nach Sydney (nein, nicht dieses Sydney) übernachteten.

undefinedIn North Sydney blieben wir dann zwei Nächte, damit wir in Ruhe den Cape Breton Highlands Nationalpark bewandern konnten. Zu diesem Park führt eine Autofähre, welche eine Strecke von 50-70 Metern zurücklegt bis zum anderen Ufer. Das ist zwar ganz nett, jedoch hätte es eine kleine Brücke auch getan. Der Park ist übrigens sehr empfehlenswert, solange man Antibrumm mit dabeihat. Hat man es im B&B vergessen, ist das Ganze auch eine ziemlich schmerzhafte Erfahrung: Wir verloren auf unserer ersten Wanderung schätzungsweise 2 Liter Blut und statt einem Kuchen zu Philipps Geburtstag gab es frische Mücken. Verstochen wie ein Nadelkissen kehrten wir zum Auto zurück und beschlossen, auf unserer zweiten Wanderung langärmlige Kleidung zu tragen. Da Manuel nichts Anderes dabeihatte, zog er kurzerhand seine Regenjacke an (wohlbemerkt bei schönstem Sonnenschein und gefühlten 27 Grad) und wir kämpften uns schwitzend - dafür ohne allzu viele neue Mückenstiche - um den Lake Warren.


Am nächsten Morgen standen wir voller Elan um 07:00 Uhr auf, um mit einer dick aufgetragenen Schicht aus Antibrumm und Sonnencreme den berühmten Skyline-Trail zu absolvieren. Um dorthin zu gelangen, nahmen wir eine zweieinhalbstündige Autofahrt auf uns. Der Wanderweg erwies sich als kanadisches Pendant zur Grossen Scheidegg (was die Anzahl Touristen anbelangt). Trotzdem war dieser windige Trail ein gelungener Abschluss unseres Aufenthaltes auf Nova Scotia.

 

Reisebericht Kanada - Teil 5

Jun 292016

Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle

Von der ruhigen Natur Nova Scotias gings nach Fredericton Richtung Québec. Dazu gibt es nicht viel zu erzählen: Autofahrt, Essen in einer Raststätte namens «The Blue Canoe», und ein billiges Motel. Nach Fredericton erreichten wir ein weiteres Highlight unserer Reise: die längste überdachte Brücke der WELT!!! Nachdem wir die Brücke 2x befahren hatten, ging es dann der Grenze zum amerikanischen Maine entlang nach Québec.

In Québec City fielen uns als Erstes die enorm vielen Touristen auf, und unzählige Cars sorgten unaufhaltsam für Nachschub. Jedoch ist die auf einem Hügel errichtete Altstadt mit all seinen kleinen Gassen und Kaffees, den bunten Häusern, sowie der alten Stadtbefestigung auf jeden Fall ein lohnenswertes Reiseziel.

Imposant erhebt sich das Hotel «Fairmont Le Château Frontenac», welches wir mindestens 50x fotografiert haben und an dem wir gefühlt jede halbe Stunde wieder vorbeigekommen sind, über die Stadt. Abends um 18:30 Uhr wollten wir noch auf eine Aussichtsplattform, natürlich war diese bereits geschlossen, da – wir hätten es wissen müssen – die Plattform nur von 10 bis 17 geöffnet ist. Also machten wir noch einen Spaziergang und bewunderten die vielen Kanonen in der Stadt, für welche Québec City bestimmt Mengenrabatt erhalten hatte (das gesparte Geld wurde wahrscheinlich in die unzähligen Baustellen investiert).

Nach dem ganzen Stress der letzten Wochen hatten wir uns nun eine Pause verdient. Also buchten wir uns ein Appartement für zwei Tage beim Mont-Tremblant (dem höchsten «Berg» Ostkanadas). Wir kochten ausnahmsweise einmal selbst, Manuel konnte seine Wäsche waschen und Philipp zählen, wie viele T-Shirts er noch kaufen muss. Nach einem gemütlichen Leseabend unternahmen wir am nächsten Tag eine Kajakfahrt, welche sehr entspannend war und zudem auch unsere Füsse nicht beanspruchte (stattdessen gab es Muskelkater in den Armen). Tags darauf hatten wir die feste Absicht, noch am IRONMAN von Mont-Tremblant mitzumachen, da wir jedoch den Einschreibetermin verpasst haben, war unser ebenbürtiger Alternativplan, den Mont-Tremblant mit der Gondel zu erklimmen und dann hinunter zu laufen. Die Preise für die Bergbahn waren reiner Wucher, deshalb entschlossen wir den Berg zu Fuss zu erklimmen und dann per Gondel zurück zu fahren (die Talfahrt mit der Gondel ist wesentlich günstier). Weil wir nach dem wochenlangen Training – und auch aus Trotz – noch genügend Energie hatten, machten wir dann auch unseren Abgang über 650 Höhenmeter vom Mont-Tremblant wie wir ihn erklommen hatten – zu Fuss.

Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir Ottawa, wo wir uns wieder einmal ein gutes Stück Fleisch im «The KEG» auf der Zunge zergehen liessen. Auf dem Rückweg zum Hotel passierten wir noch das «RIB-Festival», leider waren wir so satt, dass wir unmöglich auch noch Spare-Ribs verdrücken konnten. Am folgenden Tag machten wir einen Rundgang durch die Stadt, den wir aufgrund der erdrückenden Hitze aufs Nötigste reduzierten.

Von Ottawa ging es in den Algonquin Nationalpark, in dem wir eine 9-Seen-Wanderung bewältigten. Ihr könnt euch etwa vorstellen was 32° und viel Wasser bedeutet… die Mücken stachen uns trotz Antibrumm – auch durch T-Shirts und Jeans. Den Schmerz ertrugen wir jedoch mit Freude (ich fluche noch jetzt, wenn ich an Mücken nur denke...), denn die Wanderung war eine unserer schönsten, nicht nur, weil wir erneut einen Bären und endlich auch einen Elch gesehen hatten.

undefinedAuf dem Weg nach Niagara-on-the-Lake machten wir noch einen Abstecher zu einem Inukshuk – selbstverständlich war auch dies der Grösste der WELT!!!

Das B&B in Niagara-on-the-Lake war einfach super, mit grossem Garten zum Lesen und einem sehr ausgiebigen Frühstück. An den Niagarafällen knipsten wir wie alle anderen dutzende von Fotos, gingen «Behind the Falls» sowie auf den Aussichtsturm (an beiden Orten verzichteten wir auf die gestellten Erinnerungsfotos, welche für ein Schnäppchen von rund $40 zu erstehen gewesen wären). Die Wasser- und Menschenmassen sind sehr eindrücklich, erstere waren aber einiges schöner anzusehen. Auf dem Rückweg spazierten wir noch auf einem, eher den Einheimischen bekannten Weg zum berühmten «Whirlpool». Dies ist ein Gebiet, in dem es Strudel im Wasser geben soll. Mit etwas Phantasie konnten wir uns dies auch vorstellen, waren aber froh, weder eine Seilbahntour dahin, noch ein Speedboat-Trip gekauft zu haben.

Nun sitzen wir bereits wieder am Flughafen Toronto, und warten bis unser Flieger in Richtung London startet. Wir hoffen, wir konnten euch mit den wichtigsten Informationen und Neuigkeiten von unserer Reise versorgen, und sind froh, dass dieser Schreibmarathon endlich ein Ende hat. :-)


Bis bald wieder in der Schweiz
Philipp & Manuel


R.I.P. Bud Spencer.

 

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Autor: Manuel Zuber, Co-Autor: Philipp Buser